als ich in der Woche nach den Osterfeiertagen spazieren ging und mich auf ein sonnenbeschienenes Bänkchen setzte, bemerkte ich plötzlich an vielen Bäumen rund um mein Bänkchen, angepinnte Zettel mit Worten und einem Bild. Erst dachte ich, das ist bestimmt eine Vermisstenanzeige für eine Katze, die entlaufen ist.
Aber so war es nicht. Es standen nämlich nur zwei Worte auf dem Blatt, mit rosa Edding geschrieben:
mutig und frei.
Das Bild daneben machte es mir klar: da war der Stein, der vom Grab weggerollt war.
Man kann bestimmt vieles sagen zu Ostern, zum Sieg des Lebens über den Tod. Man kann immer neue Worte und Gedanken finden, dieses Geheimnis der Auferstehung in Worte zu fassen und zu verdeutlichen, was es für unser Leben heißt, dass dem Tod die Macht genommen ist und wir nun Osterspuren der Hoffnung und Zuversicht in unserem Leben finden können.
Ich aber war ganz bewegt von diesen beiden: mutig und frei. Das war die kürzeste und prägnanteste Predigt, die ich bisher zum Ostergeschehen gehört hatte.
Ich stand auf und ging wieder weiter, weg von meinem Sonnenbänkchen, aber mutiger und freier.
Andrea Holm