Liebe Leserinnen und Leser,

mir geht, seit ich weiß, dass ich das Jugendpfarramt  verlasse, immer wieder eine Geschichte von Jesus durch den Kopf: (Lk 4,31ff; Mk 1,21ff)

Jesus und seine Jünger:innen kamen nach Kapernaum und Jesus lehrt am Sabbat in der Synagoge. Dort war auch ein Mann, der von einem bösen Geist besessen war, den heilte Jesus. Dann gingen sie in das Haus von Simon und Andreas, aber dort lag die Schwiegermutter des Simon krank mit hohem Fieber im Bett und sie riefen gleich nach Jesus. Er heilte die alte Frau. Inzwischen war es Abend geworden und nachdem sich die frohe Kunde der Heilungen herumgesprochen hatte, brachten die Leute ihre Kranke zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustüre versammelt. Jesus heilte viele Kranke. Und am frühen Morgen zog er sich zurück an einen einsamen Ort und betete dort. Simon und die anderen suchten nach ihm, damit er noch mehr Kranke heile. Als sie ihn gefunden hatten, sagten sie ihm: „Alle suchen dich.“ Da dreht er sich zu ihnen und sagte: „Ich muss auch den anderen Städten die gute Nachricht bringen, denn dazu hat Gott mich gesandt.“

Als ich diese Geschichte als Kind hörte, war ich irritiert. Jesus, der zu Menschen so lieb war, den ganzen Tag Menschen geheilt hatte und sich nicht schont hatte, will weiterziehen, obwohl da so viele Kranke vor der Tür des Hauses des Simon lagern und all ihre Hoffnung auf Heilung auf ihn setzen. Er sagt ihnen ganz nüchtern: „Ich muss weitergehen, ich muss das Evangelium auch in andere Städte bringen.“ Ich habe die Frustration der Leute direkt vor Augen gehabt und gedacht, dass kann Jesus doch nicht machen!

Heute verstehe ich die Geschichte anders: Sie zeigt mir, dass Menschen begrenzt sind – auch Jesus. Er kann nicht zeitgleich an verschiedenen Orten sein, Menschen überall auf der Welt heilen und flächendeckend das Evangelium verkünden. Er hat einen Auftrag, den er erfüllen soll und darum muss er weiterziehen und die zurücklassen, die auf ihn warten.

Mir macht das heute Mut auch weiterzuziehen:

Es gibt Situationen und Umstände, die fordern einen auf weiterzuziehen, auch wenn man dabei manches zurücklassen muss, was man gerne noch erledigt, verbunden, „geheilt“ hätte. Begeistert und mit Engagement habe ich gerne in der Jugendarbeit in unserem Kirchenbezirk beim EJW und CVJM und im JAM mitgewirkt. Aber nun habe ich einen neuen Auftrag als Schuldekanin von Biberach. Ich werde mich nun um einen guten evangelischen Religionsunterricht kümmern, Lehrer:innen begleiten, Schul:leiterinnen eine verlässliche Ansprechpartnern sein. Ich werde ein offenes Ohr für die Schüler:innen haben und in dieser Welt der Schule hoffentlich begeistert die frohe Botschaft weitersagen.

So wünsche ich allen, die weiter in der Jugendarbeit in Ulm, um Ulm und um Ulm herum mitarbeiten alles Gute, Gottes Segen und sage: „Ich muss jetzt weiterziehen nach Biiberach! Adieu und Danke für alles Gemeinsame 😊!“

Andrea Holm